Freitag, 6. September 2013

Alltag im neuen Leben

Nun wohne ich schon sechs Wochen in meiner neuen Wohnung. Die Umzugstage waren sehr, sehr kraft- und nervenraubend. Ich bin so dankbar, dass ich die Hilfe von meiner Ma (extra von Föhr gekommen) und ihrer Freundin Käthe hatte! Ohne die beiden wäre ich komplett aufgeschmissen gewesen. So war ich auch die ersten drei Nächte in der neuen Umgebung nicht alleine.

Freitag und Samstag (offizieller Umzugstag) war ich so unglücklich mit der neuen Bleibe, dass ich gar keine Lust hatte, einzuziehen. Leider war alles extrem dreckig, und einiges war / ist kaputt oder fehlt / e. Haupt“putz“mittel war der Spachtel... Hätte ich das alles vorher gewusst, hätte ich noch weitergesucht. Aber es nützte ja nichts. Meine Ma und Käthe haben gewirbelt wie zwei Zauberwesen, um es wohnlicher zu gestalten. Meine lieben Freunde und Nachbarn von „schräg gegenüber“ (Antje und Henning) haben mir auch viel geholfen. Ohne euch vier wäre ich untergegangen. DANKE! ♥

Ich bin fast nur unterwegs und habe wieder mit Zumba angefangen (1x pro Woche). Ich lerne in den Vegan-Gruppen bei Facebook neue Leute kennen und genieße das. Mir fällt es teils schwer, mich auszuhalten, wenn ich alleine zuhause bin. Deshalb vermeide ich es. Früher war ich um jeden Abend froh, den ich zuhause meine Ruhe hatte. Jetzt muss ich raus. Atmen. Leben.


Vor einem Monat war ich bei einem HNO, um abzuklären, ob mein Ohr in Ordnung ist. Ich bin schließlich Sängerin und somit auf ein gutes Gehör angewiesen ;-) Er sagte, das Ohr ist gesund, die Schmerzen kommen von einem eingeklemmten Nerv in den Nackenbandscheiben. Da kann man nichts machen. Nur warten.
Vor kurzem war ich bei meiner Osteopathin und habe ihr von meinen Beschwerden erzählt. Sie prüfte meine Nieren und sagte, dass mir dieser immense Stress im wahrsten Sinne „an die Nieren“ geht. Sie taten weh, als sie bestimmte Punkte drückte. Das Ohr hängt mit der Niere zusammen -wie das genau kommt, habe ich leider vergessen; hat mit der Embryo-Entwicklung zu tun. Sie hat u.a. meine Nieren und Blase behandelt (was ich lustigerweise direkt im Ohr spürte) und auch meinen 3. Halswirbel wieder eingerenkt. Bis jetzt merke ich mein Ohr nicht mehr  Schon faszinierend, wie im Körper / Geist alles zusammenhängt!

Ich erzählte ihr, dass ich mich gar nicht richtig einrichten mag, weil es sich nur wie eine „Zwischenstation“ anfühlt. Sie sagte: „Da, wo du jetzt bist, sollst du sein.“ Es sei wichtig für den Menschen, sich in seinem Zuhause wohlzufühlen. Dort wird Kraft getankt, da ist das „Nest“. Da ist natürlich was dran. Jetzt habe ich mir vorgenommen, meine Wohnung mehr einzurichten, und dies mit Liebe und vielen Details zu tun. Auch wenn ich nur ein paar Monate bleibe. Ich will nicht auf der Flucht sein, sondern den Moment annehmen.

Auch versuche ich, mich mehr zu sehen und zu schätzen. Wer sollte es sonst tun? Jeden Morgen beim Frühstück zünde ich mir eine kleine Kerze an. Und wenn es nur für zehn Minuten ist. Bei meinen Eltern galt die Kerze immer als etwas Besonderes. Beim Geburtstag stand eine auf dem Frühstückstisch oder mal an Sonntagen.
Ich habe mir einen neuen CD-Spieler für das Schlafzimmer gegönnt, weil der alte nicht mehr richtig funktionierte -und ein Küchenradio.
Ich habe mir immer Kronleuchter gewünscht und nun drei Stück gekauft (Fotos folgen).
Ich verdränge derzeit viel. Habe ich immer gemacht. Aber auch das muss ich für den Moment akzeptieren. Es geht für mich um so viel, was in der Zukunft liegt. Einerseits drängt die Entscheidung, andererseits hilft nur Geduld.

Die Katzen fehlen mir sehr. Ich bin etwa einmal pro Woche da, um sie zu besuchen. Natürlich wäre es für Daniel und mich gut, uns eine Zeit nicht zu sehen. Aber ich kann die Plüschis nicht loslassen.

Es gibt Tage, da weiß ich vor lauter Schmerz und Verzweiflung nicht wohin mit mir und der Welt. Tage, an denen alles in mir schreit. Tage, an denen ich mich teils zwingen muss, zu atmen. Tage, an denen mich das Leben erdrückt. Aber aufgeben ist keine Option. Dann schleppt man sich halt aus dem Bett und „funktioniert“ nur, setzt einfach einen Fuß vor den anderen. Dann kommt ein neuer Tag.
Ich weiß, dass das Leben noch viele schöne Dinge für mich bereithält, die erlebt werden wollen. Ich weiß es einfach. Wie ein Vogel, der sich das erste Mal auf den Weg nach Afrika in sein Winterquartier macht.

Und es gibt so viele Kleinigkeiten, die ich genieße und mich daran erfreue, wie ein Kind. Letztens zum Beispiel war ich mit zwei Mädels aus der „Hannover-vegan-trifft-sich“-Gruppe Kaffee trinken. Fenja hat mich danach mit ihrem Roller nach hause gefahren; ich habe mich wie verrückt gefreut, weil die Fahrt so einen Spaß gemacht hat.
Und später bin ich noch mit Birgit und ihrem Freund Roland spontan die Velo Night gefahren -24km, 1.800 Radler. Wir drei haben und so amüsiert. Für solche Momente bin ich unendlich dankbar. Ich bin dankbar für jede neue Erfahrung, für die neuen, lieben Menschen in meinem Leben, für jede Sekunde mit meinen „alten“ Freunden und für jede neue Erkenntnis.

Dafür stehe ich jeden Morgen auf.  

2 Kommentare:

  1. ah, ich weiß wie ätzend Umzüge sind! Ich finde, du schlägst dich hervorragend! Respekt! Und Danke für deinen Optimismus!

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  2. Oh ja, ich hatte Umzüge, es ist am Ende noch viel stressiger als an sich das vorstellen kann...aber wenn dann mal alles fertig ist, ist es wunderschön. :) Es lohnt sich also, durchzuhalten! :D

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